28.6.17 Zu Besuch in Europa
Jahrhunderte hat es gedauert und zahlreicher Kriege bedurft, bis es endlich geschafft war: Die so lange zwischen Frankreich und Deutschland umstrittene Stadt Strasbourg oder auch Straßburg ist zu einem wahrhaft europäischen Ort, zu einem Zeichen der Versöhnung geworden, in dem nicht nur die Schreibweise keine Rolle mehr spielt. Um dies im Spiegel der leider allzu häufig gegensätzlichen Geschichte zu erforschen, kennen zu lernen, vor allem aber zu erleben, reiste die Klasse 9a - passend mit einer französischen Lehrerin und einem deutschen Lehrer - in die Hauptstadt des Elsass oder eben Alsace.
"Eine tolle Stadt, die wahnsinnig viel zu bieten hat", schwärmten die Schülerinnen und Schüler. Den mittelalterlichen Kern, la Petite France sowie "la Neustadt", das wilhelminisch geprägte Stadtviertel, lernte die Klasse auf einem Bootsausflug auf der Ill kennen, auf dem ebenfalls die wechselhafte Historie Straßburgs zur Sprache kam. Der Besuch des Liebfrauenmünsters oder der Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg machte mit einem der bedeutendsten Gotteshäuser der europäischen Architekturgeschichte sowie einer der größten Sandsteinbauten der Welt vertraut. Im Museum Tomi Ungerer erwachten Kindheitserinnerungen angesichts des zu Weltruhm gelangten Kinderbuches "Die drei Räuber". Doch der große elsässisch-französische Autor, Illustrator und Kosmopolit befasste sich, teils auf ironisch-satirische Weise, auch mit politischen Themen der Geschichte wie dem Wüten der Nationalsozialisten im Elsass. Gott sei Dank, vorbei diese schlimme Zeit.
Beim Besuch des 1949 gegründeten Europarates, zu dem auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte gehört, erfuhren die Jugendlichen mehr über diese wichtige europäische Institution, die sich ganz dem Schutz von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eben der Menschenrechte widmet. Hier im Europarat verständigt sich der Kontinent auf gemeinsame Werte, sorgt für deren Umsetzung und ahndet Verstöße.
Das Ergebnis des auf dieser Grundlage organisierten friedlichen Zusammenlebens konnten die Schüler dann natürlich auch auf ihren selbstständigen Streifzügen durch die Stadt erleben, ihr gelerntes Französisch produktiv anwenden - und die Ergebnisse erfolgreich mit zurück in die Heimat entführen ...