30.10.20 Thomas Mann: “Democracy will win!“ - Exkursion des IB-Kurses Deutsch 12 ins Literaturhaus


„Demokratie“ – unsere Assoziationen zu diesem Begriff reichen von Wahlrecht bis Meinungsfreiheit. Wir leben in einer Demokratie. Doch nutzen wir unsere Rechte und Freiheiten überhaupt und sind wir uns dessen bewusst, dass es sich dabei um Privilegien handelt? Wie können wir diese Privilegien einsetzen, um etwas zu bewirken? Um diese Fragen ging es unter anderem in der Ausstellung „Thomas Mann. Democracy Will Win!“ im Literaturhaus München. Anhand des Lebens und Werks des großen Schriftstellers wird hier dessen Weg hin zum politisch wirksamen Menschen und der von der Monarchie zur Demokratie nachgezeichnet.

Thomas Mann war selber wie viele seiner Zeitgenossen zunächst kein uneingeschränkter Befürworter der Demokratie. Einige seiner frühen Zitate, die den Obrigkeitsstaat als dem deutschen Volke angemessen bezeichnen, mögen als Belege dienen. Er ist beispielhaft für jene Menschen, die mit der Zeit einen Wandel vollzogen, sich auf ihre moralische Grundeinstellung besonnen und offen für Neuerungen waren. Diese Veränderung in Thomas Manns Denken zeichnete der erste Teil der Ausstellung in den Abteilungen Herkunft, Zeitgeist, Bekenntnis, Handeln und Verantwortung nach. Thomas Manns Zeit in den USA war hier ebenso prägend wie sein politisches Handeln dort und der Einfluss seiner Kinder und seines Bruders.

Nachdem wir uns mit Thomas Mann als politischer Figur beschäftigt hatten, konnten wir im zweiten Teil der Ausstellung selbst in die Zeit Manns eintauchen. In einem Raum voller Bildschirme konnten wir diverse Videos zur Demokratie ansehen. Unter den Filmen waren Reden von wichtigen Politikern, wie etwa John F. Kennedys, aber auch Aufnahmen von Demonstrationen, darunter Fridays For Future. Die Videoausschnitte zeigten einerseits Möglichkeiten, wie wir die Demokratie nutzen können und sollen, und mahnten uns gleichzeitig, sie auch kritisch zu betrachten und unsere Rechte dazu einzusetzen, sie zu verbessern und zu erhalten.
Die Thomas-Mann-Ausstellung war ein schönes Beispiel dafür, dass große Literatur manchmal eng mit der Politik zusammenhängt, und hat uns daran erinnert, dass wir alle die Chance haben, uns für die Gerechtigkeit einzusetzen.
Franziska Jansen, IB Q12

