12.11.15 Der IS und die Folgen

„Der IS und die Folgen“ – So lautete der Titel des Vortrags, mit dem Herr Peter Bauch, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundestags, am 12. November 2015 annähernd 120 Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe des Nymphenburger Gymnasiums in Atem hielt.

In einem großen Bogen führte der Referent die Zuhörer in dieses äußerst komplexe Thema ein. Zu Beginn gewährte er seinen Zuhörern einen ebenso anschaulichen wie informativen Einblick in die verschiedenen Ausprägungen des Islam, insbesondere die Religion der Schiiten und der Sunniten, und zeigte die Ursachen ihres derzeitigen Zerwürfnisses auf. Er verdeutlichte, welche unterschiedlichen geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen im Nahen und Mittleren Osten seit jeher, vor allem aber seit den Zeiten der Kolonisierung und des Kalten Krieges zum Tragen kamen und auch seit 2011, dem Beginn der Arabischen Rebellion, noch immer relevant sind. Ganz ohne mediale Unterstützung vermochte er lebhaft darzustellen, welche Ursachen den vielfältigen Rivalitäten, aber auch Bündnissen einzelner Staaten zugrunde liegen, welche Verunsicherung die „Failed States“, die zerfallenden Staaten dieser Region, mit sich bringen und weshalb Syrien und dem Irak in diesem Spannungsfeld eine so große Bedeutung zukommt.

All diese Fakten wurden auf die wesentlichen Fragen zentriert: Inwieweit ist der sogenannte Islamische Staat wirklich religiös motiviert? Woher rührt seine derzeitige Macht und Durchschlagskraft? Und nicht zuletzt: Was bewegt in Europa, in Deutschland junge Menschen, sich dem IS anzuschließen?

Bei seinen Ausführungen wies der Referent wiederholt darauf hin, weder den Islam mit den terroristischen Islamisten gleichzusetzen noch eine ganze Region einem Generalverdacht  auszusetzen. Wichtig sei es, ein gefährliches Freund-Feind-Denken zu vermeiden.

Welche bedrohliche Aktualität der Vortrag schon einen Tag später erhalten sollte, konnte sich zu diesem Zeitpunkt wohl keiner der Anwesenden vorstellen.

Die Schule dankt dem Referenten und der Hanns-Seidel-Stiftung, die diesen Vortrag ermöglicht hat.