26.9.24 Autorinnenlesung mit Jenny Erpenbeck

Die Schule hatte gerade erst wieder angefangen im September und schon stand spannender Besuch an! Tatsächlich war es unserer Schule gelungen, die international berühmte Autorin Jenny Erpenbeck für eine Lesung zu gewinnen, was insofern bemerkenswert ist, da ihr Roman “Heimsuchung” seit Kurzem Pflichtlektüre an der Oberstufe des Gymnasiums ist, es also einen direkten Bezug gibt. 

Jenny Erpenbeck ist eine der renommiertesten, zeitgenössischen Autorinnen, die Deutschland derzeit hat. Neben anderen Preisen wurde sie 2024 mit dem International Booker Prize ausgezeichnet; die 57-Jährige ist in Ostberlin aufgewachsen und lebt dort mit Mann und Sohn. Jenny Erpenbeck kam in Begleitung des Münchener Penguin Random House Verlages und wirkte sehr sympathisch und bodenständig. Als die Lesung begann, war die Aula vollbesetzt mit den rund 80 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe, Eltern und vielen Kolleginnen und Kollegen. 

Nach der Eröffnung durch Herrn Nitschke lief ein kurzer Film mit O-Tönen der Q12. Besonders hoben die Schülerinnen und Schüler hervor, wie ungewohnt und reizvoll es für sie war, Literatur einer zeitgenössischen, noch lebenden Autorin zu lesen - im Gegensatz zu Goethe und Schiller - und mit ihr ins Gespräch zu kommen.  Die Autorin freute sich über dieses direkte Feedback, las zunächst aus ihrem Roman “Heimsuchung” und war dann offen für Fragen. Davon hatten die Schülerinnen und Schüler viele; so interessierte sie z.B., wie die Arbeit einer Schriftstellerin aussah, woraufhin die Autorin erklärte, dass sie sehr viel recherchiere und manchmal auch einen ganzen Tag lang nichts schreibe, weil sie nachdenke. Auf die Frage, was sie als Inspiration für ihre Geschichten nehme, erzählte sie von ihrer klassischen Bildung, insbesondere den Lateinunterricht, und wie sie hier Ovids “Metamorphosen” kennengelernt habe und sie das Thema der Verwandlung seitdem fasziniere. Jede der Fragen beantwortete die Autorin so, wie man sie durch ihren Schreibstil kennt: Sie wählte jedes Wort sorgfältig und horchte förmlich in sich hinein, um sich präzise auszudrücken. 

Die Diskussion hätte noch sehr viel länger gehen können - wann hat man schon mal die Gelegenheit, einer berühmten Autorin “Löcher in den Bauch” fragen zu dürfen - aber um 21 Uhr beendete Herr Nitschke den Abend unter großem Applaus für die Autorin. Im Anschluss bestand noch die Möglichkeit, Jenny Erpenbecks Werke zu kaufen und diese signieren zu lassen, ein Angebot, welches insbesondere die Eltern gerne annahmen. Insgesamt ein gelungener Literatur- Abend, bei dem das Leben und nicht der Lehrplan im Vordergrund stand.