5.7.19 "Als ich 17 war, habe ich nur an Essen gedacht" - im Gespräch mit einem Zeitzeugen

„Als ich 17 war, habe ich nur an Essen gedacht.“ - Dieses Zitat stammt von Natan Grossmann, einem Zeitzeugen der NS-Vergangenheit, welcher Mitte Juni einer Einladung der Nymphenburger Schulen zu einem Zeitzeugengespräch einmaliger Art folgte. Er wuchs auf im Ghetto von Lodz, musste miterleben, wie seine Mutter, die lieber auf ihr Essen verzichtete, damit ihr Sohn genug zum Überleben hatte, in seinen Armen starb. Beim Einmarsch der Roten Armee wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. „Das war mein Glück“, sagte er dazu. Denn gegen Ende des Krieges wurden die Menschen dort nach ihrem Wert für das NS-Regime selektiert. Seine im Ghetto erlernte Tätigkeit als Schmied schützte ihn so schließlich vor den Gaskammern.

Der Abend war weitaus mehr als nur eine Autobiografie Grossmanns. Besonders das Motiv des Hasses wurde thematisiert, welches große Parallelen zwischen dem Leben Grossmanns und den aktuellen Geschehnissen in Politik und Gesellschaft aufzeigt. In diesem Zusammenhang appellierte Grossmann gerade an die junge Generation, sich aktiv über wichtige Geschehnisse zu informieren und sich niemals in die Fänge von Demagogen ziehen zu lassen.

Trotz vieler schlimmer Lebenserfahrungen und seines mittlerweile schon sehr fortgeschrittenen Alters wirkt Natan Grossmann entspannt und lebensfroh, er bittet das Publikum inständig, keine Fragen zurückzuhalten, und singt für dieses sogar ein jiddisches Lied. Die Veranstaltung fand großes Interesse bei Schülern und Eltern und wenn Herr Grossmann sein zum Schluss gegebenes Versprechen wahr macht und das Nymphenburger wieder besucht, wird dieser Abend nicht der einzige dieser Art an unserer Schule bleiben.

Benji Specht (10c) und Adrian Heßler (Q11)