12.7.17 „Heiter bis wolkig - das politische Klima in der EU"

Auf Einladung des Fördervereins der Nymphenburger Schulen war am 10. Juli 2017 Herr Dr. Theo Waigel zu Gast bei den Nymphenburger Gesprächen, die zum zweiten Mal stattfanden. BR-Journalist und Moderator Tilman Schöberl führte die Diskussion.
Das Thema des Abends war, wie Schulleiterin Monika Florian betonte, brisant: Wie geht es angesichts der Vielfalt, der unterschiedlichen politischen Richtungen und der ökonomischen Diskrepanzen im Haus Europa weiter? Knappe zwei Stunden lang stand der ehemalige Bundesfinanzminister in der Aula dem interessierten Publikum, zu dem auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler gehörten, Rede und Antwort.

Mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Sachlichkeit berichtete der Gast über seine persönliche Motivation und die politische Notwendigkeit, in der Nachkriegszeit Europa zu vereinen, um den Frieden zu bewahren. Dass auch der Euro, dessen „Vater“ Dr. Waigel in vielen Augen ist, ein sicherer Faktor für Stabilität unter den Völkern Europas ist, betonte er mit Nachdruck: „Länder, die eine gemeinsame Währung haben, führen nie wieder Krieg miteinander“ und „Die EU ist das größte Demokratie-Projekt der Nachkriegszeit.“

Am Beispiel einiger Mitgliedstaaten und unter Einbeziehung vieler Anekdoten aus seinen Begegnungen mit europäischen Spitzenpolitikern stellte Dr. Waigel die finanziellen Zusammenhänge in der EU dar. Nach seiner Prognose gefragt, antwortete der Gast, er sehe die Zukunft Europas gelassen. Er plädiere heute für eine stärkere Zusammenarbeit in einem europäischen „Bund“, in dem jeder Staat finanziell selbstständig und selbstverantwortlich handeln kann. Denn: „Zum Kernbereich der Identität gehört die letzte Entscheidung über den Haushalt.“

Flüchtlinge, Afrika-Hilfe, Brexit, EU-Osterweiterung und Eurobonds waren einige der Themen, die an diesem sehr informativen Abend diskutiert wurden. Zum Schluss richtete Dr. Waigel eine sehr deutliche Botschaft zum Erhalt und Weiteraufbau Europas an die jungen Zuhörer: „Widersprechen Sie den Älteren, auch Ihren Eltern, genau so wie ich es bei meinem Vater, der ein Europa-Skeptiker war, getan habe.“

Dem Förderverein danken wir Nymphenburger für diesen anregenden Abend!